"Ich bin sicher, dass dieses Festival das Beste ist, was Mendig passieren kann", sagt der Kölner Eventmanager im Gespräch mit der RZ selbstbewusst. Diese Ansicht stößt jedoch nicht überall auf Zustimmung. Nachdem die RZ über Althammers Pläne berichtet hatte, meldeten sich Kritiker zu Wort. Sie befürchten negative Auswirkungen durch den Lärm und die Anwesenheit von bis zu 15 000 Feiernden auf dem Flugplatz. Die RZ hat bei Andreas Althammer nachgefragt.
In sechs Wochen soll auf dem Flugplatz Mendig Europas größtes Holi-Elektro-Festival steigen. Wie weit sind Sie inzwischen mit den Vorbereitungen?
Die Planungsphase ist abgeschlossen, und die Organisationsphase ist zu 80 Prozent abgeschlossen. Wir sind jetzt an einem Punkt, an dem wir uns ein bisschen zurücklehnen und sagen können: Das Airfield-Festival wird 1000-prozentig stattfinden. Jetzt müssen wir unsere Veranstaltung noch etwas mehr nach außen tragen.
Sie rechnen mit 15 000 Besuchern, es soll 36 Stunden nonstop gefeiert werden. Manchen Nachbarn des Flugplatzes gefällt diese Aussicht gar nicht.
Die Nachbarn brauchen sich keine Sorgen zu machen. Wir haben alles dafür getan, dass die Umgebung so wenig wie möglich mitbekommt.
Das Festival wird also nicht laut?
Auf dem Flugplatz schon. Aber nicht in der Umgebung. Darauf hat auch die Verbandsgemeinde Mendig geachtet.
Lärm ist im Umfeld des Flugplatzes ein sensibles Thema.
Wir kennen die alten Geschichten. Das, was früher hier passiert ist, müssen wir jetzt ausbaden. Aber wir haben alles getan, was von uns verlangt wurde. Zuerst wurde ein Immissionsschutzgutachten gefordert. Das haben wir erbracht. Dann hieß es: Das reicht nicht aus, wir wollen live erleben, wie der Betrieb aussieht. Also haben wir auch das möglich gemacht. Wir haben die Bühne aufgebaut und mehrere Auflieger mit Technik - das war ein Aufwand, so etwas gibt es deutschlandweit wahrscheinlich kein zweites Mal. Und die Leute von der Verbandsgemeinde sind von einem Immissionspunkt zum nächsten gefahren, um sich selbst am Ort unter Livebedingungen ein Bild von der Lage zu machen.
Es bleibt die Befürchtung, dass bei 15 000 Menschen auf dem Flugplatz etwas passieren könnte.
Was die Leute gern vergessen, ist, dass Mitte der 80er-Jahre einmal bei einem Tag der offenen Tür der Bundeswehr weit mehr als 100 000 Besucher auf dem Flugplatz waren. Aber davon abgesehen, haben wir für unser Airfield-Festival natürlich ein Sicherheitskonzept erstellt. Das wird auch gefordert. Darin wird jede mögliche Gefahrensituation berücksichtigt. Natürlich kann bei einem Festival immer etwas passieren, aber wir haben alle Szenarien bedacht.
Wie viel Erfahrung haben Sie denn mit Veranstaltungen dieser Größenordnung?
Wir, also die Nemesis Concepts GmbH, sind ein junges Unternehmen. Aber wir arbeiten mit Profis zusammen, die viel Erfahrung haben. Die Unternehmen, die mit uns über das Thema Sicherheit nachgedacht haben, haben hervorragende Arbeit geleistet. Wir haben auf jede Frage eine Antwort gefunden.
Auch auf die Frage, auf welche dummen Ideen die Festivalbesucher kommen könnten?
Wir wissen, dass manche Nachbarn fürchten, unsere Besucher könnten ihnen die Vorgärten zertrampeln. Aber die Leute, die zu unserem Festival kommen, haben daran gar kein Interesse. Die wollen ein fröhliches Fest feiern. Und wir achten auch auf einen reibungslosen Ablauf. So wird der Verkehr in Richtung Festival um Mendig herumgeleitet, die Besucher parken und campen auf dem Gelände und können sich hier auch voll verpflegen. Wir zahlen für einen Sicherheitsdienst und für Sanitäter. Alles, was an Maßnahmen gemacht werden musste und noch gemacht werden muss, finanzieren wir selbst. Das ist auch völlig normal.
Lohnt sich denn dieser ganze Aufwand?
Auf jeden Fall! Es kommen sieben der Top-100-DJs weltweit nach Mendig. Und dazu noch Fritz Kalkbrenner, der in Deutschland Kultstatus genießt. Das ist ein einmaliges Line-up, mit dem wir schon im ersten Jahr die anderen deutschen Festivals eingeholt, wenn nicht sogar überholt haben.
Beim Airfield-Festival geht es auch um den Holi-Aspekt, der auf ein indisches Freudenfest zurückgeht, bei dem die Teilnehmer mit Farbpulver werfen.
Ja, aber wir verstehen unser Festival nicht als Holi-Festival. Es ist ein Elektro-Festival, und das Motto lautet in diesem Jahr eben "Holi in Colors". Das kann in den kommenden Jahren aber ganz anders sein. Zu uns kommen die Leute daher auch nicht bloß, um mit Farbe zu werfen. Das kann ein zusätzlicher Anreiz sein. Aber vor allem kommen sie wegen der Musik.
Mit Farbpulver geworfen wird aber auch. Das Pulver ist zuletzt in die Kritik geraten. In Offenbach wurde eine Holi-Veranstaltung abgesagt, weil das Pulver gesundheitsgefährdend gewesen sein soll.
Da muss man unterscheiden: Farbpulver ist nicht gleich Farbpulver. Unser Pulver ist "made in Germany" und kommt von der Firma "Mach Dich bunt". Dagegen gibt es keinerlei Bedenken: Das Pulver ist nicht entflammbar, nicht explosiv, nicht ätzend und nicht schädlich für Mensch, Natur und Kleidung.
Aus Ihrer Sicht ist also alles in bester Ordnung. Wie sehr ärgern Sie dann all die Widerstände, die Sie bewältigen müssen?
Ich bin sicher, dass dieses Festival das Beste ist, was Mendig passieren kann. Und natürlich würden wir uns freuen, wenn das auch geschätzt würde. Aber ein Festival dieser Größenordnung ist nun einmal etwas Neues für diese Region. Dann ist auch verständlich, dass sich zum Beispiel die Verbandsgemeinde gegen alles absichern möchte. Wenn nach der Veranstaltung alle Erkenntnisse vorliegen, kann man darauf aufbauen.
Welches Ziel möchten Sie mit dem Festival erreichen?
Wir sind froh, wenn wir eine schöne Veranstaltung auf die Beine stellen. Und wir würden uns freuen, wenn sich möglichst viele Menschen aus der Region mit uns auf das Festival und über das Festival freuen würden und drei Tage mit ihren Nachbarn und Menschen aus der ganzen Welt auf dem Airfield-Festival feiern - uns liegen nämlich Kartenbestellungen aus ganz Europa und sogar Japan und Argentinien vor. Richtig viele Tickets wurden übrigens auch schon in Mayen, Mendig und der Region verkauft.
Das Gespräch führte unser Redakteur Hilko Röttgers