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Pfusch am Bau in Kürrenberg: Handwerker zahlt weniger

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Der Handwerker, ein Verputzer aus dem Landkreis Vulkaneifel, muss statt 33 000 Euro nur 24 580 Euro an das Paar zahlen. "Das deckt lediglich einen Bruchteil der eigentlichen Kosten", erklärt Ralf Becker, der seit 2004 im Keller seines Neubaus leben muss.

Rückblick: Das Paar hatte den Verputzer mit den Fassadenarbeiten einschließlich der Dämmung beauftragt. Weil der aber dabei falsches Material verbaute, kam es an dem Holzrahmenhaus zu großen Schäden mit Wassereintritt an den Dämmfächern und einem maroden Holzbalken im Fachwerk.

Weil eine Einigung nicht möglich war, zog das Paar vor das Landgericht. Ein Sachverständiger stellte daraufhin fest, dass die Montage nicht sach- und fachgerecht erfolgt sei, deswegen sprach das Gericht den beiden 44 000 Euro zu.

Doch zur Schadensbegleichung kam es nicht, denn der Verputzer meldete Insolvenz an, es war zunächst kein Geld zu holen. Doch das Paar gab nicht auf, sondern es recherchierte und kam dahinter, dass der Handwerker nachweislich schon zum Zeitpunkt des Werksvertragsabschlusses zahlungsunfähig war.

Trotz des klaren Falls von Insolvenzverschleppung begann daraufhin für das Paar ein Justizmarathon bis hin zum Bundesgerichtshof, der den Fall dann wieder an das Oberlandesgericht übergab.

Im vergangenen November schien dann die Angelegenheit endlich erledigt zu sein. Das Gericht hatte den beiden in einem Säumnisurteil 33 000 Euro zugesprochen, das die beiden zähneknirschend akzeptieren mussten. Bereits damals sagten die Mayener, dass mit dem Geld noch nicht mal die Wiederherstellungskosten gedeckt werden könnten, geschweige denn die horrenden Anwalts-, Gerichts- und Gutachterkosten.

Nun kam ein erneuter Rückschlag, denn das Gericht hatte, nachdem der Verputzer in Berufung gegangen war, erneut einen Gutachter beauftragt. Der sollte feststellen, wie viel es zum heutigen Zeitpunkt kostet, den Ist-Zustand zum Zeitpunkt vor der Tätigkeit des Verputzers wiederherzustellen.

Zum Leidwesen der Kürrenberger hatte der Sachverständige jedoch nur anhand von Plänen Mengenangaben erfasst, die Preise anhand von Marktanalysen ermittelt und zudem in seinem Gutachten Entsorgungskosten falsch berechnet. Für die Bauherren Simon und Becker lief so ziemlich alles schief, dennoch freuen sie sich, dass sie nun ihr schmuckes Einfamilienhaus fertig herrichten können, damit sie bald aus dem Keller in den Wohnbereich einziehen können.

Das Urteil ist rechtskräftig. Die Kürrenberger wollen es nach eigener Aussage nicht anfechten.

Ricarda Helm


Paradiesische Pflanzenpracht in Ochtendung verzückt die Jury

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Ein dünner Pfad durchquert den Garten, gesäumt von zahlreichen Pflanzen: Tomaten, Nektarinen, Kürbisse, Salat und Pfirsiche. Zwei Bänke laden zum Entspannen in der Sonne ein. Die zahlreichen Seerosen auf dem Gartenteich stechen besonders hervor. "Das sind paradiesische Zustände", sagt die Ochtendunger Bürgermeisterin Rita Hirsch, als sie den Garten von Irmtrud Lotzen betritt.

Seit Ende der 80er-Jahre besteht der Wettbewerb in Ochtendung. "Seitdem hat er sich immer weiter entwickelt", erklärt Hirsch. Die Teilnehmerzahl habe zwar bis heute abgenommen, allerdings sei die Resonanz enorm gestiegen. Aus diesem Grund findet der Wettstreit in diesem Jahr wieder in fünf Kategorien statt. Bewertet wird der Blumenschmuck an Fassaden, in Höfen oder in Vorgärten ebenso wie die Kombination von Nutz- und Ziergärten oder die Nutzung eines ökologischen Gartens. Vor mehr als 20 Jahren entstand die Idee, um die Bürger zu animieren, ihre Häuser zu schmücken. Vor allem im Ortskern war ein Vorgarten nicht immer gegeben, sodass die Neubaugebiete begünstigt waren.

Drei Mitglieder des Obst- und Gartenbauvereins und vier Mitglieder des Sozial-, Sport- und Kulturausschusses bilden dieses Mal die Jury. "Diese ist absolut frei in ihrer Bewertung", versichert Hirsch. Die Bewerter vergeben jeweils zwischen einem und zehn Punkten.

Meistens schreiben sich die Ochtendunger in mehreren Kategorien ein. Wichtig ist den Jurymitgliedern das Gesamtbild. "Die Frage ist aber auch: Wie ist die Pflanzenauswahl?", erklärt Egbert Bremen, "Auch Kleinigkeiten müssen bewertet werden."

Irmtrud Lotzen präsentiert ihren Fassadenschmuck sowie die Pflanzen in Hof und Garten. "Das ist bombastisch, wir sind immer total begeistert", staunt Jutta Kühl. Die Hobbygärtnerin ist seit Anfang an beim Wettbewerb dabei und gewann die erste Runde vor mehr als 20 Jahren. Auch die anderen 21 angemeldeten Kandidaten bleiben auf ähnlichem Niveau. Peter Schneider präsentiert seine Rosenstauden hinter dem Haus. "Es steckt viel Arbeit in diesem Garten", vermutet Jurymitglied Erika König. Eine enge Gasse führt vom bunten Vorgarten in den hinteren Bereich.

Auch Elisabeth Blotzki zeigt ihren Blumenschmuck im Hof. "Das passt alles hervorragend zusammen", urteilt Rita Hirsch. Auch Blotzki ist seit den Anfängen beim Wettbewerb dabei: "Früher war ich immer vorne dabei, doch dann kamen meine Verwandten", berichtet sie lächelnd. Hiltrud Kalter öffnet ebenfalls ihren Innenhof und begeistert die Jury hauptsächlich durch die besondere Passionsblume.

Weiter geht es in der Unteren Grabenstraße zu Rainer Schumann, der eine riesige Freifläche seinen Garten nennt. Umgeben von einer Mauer ist die Flora im Inneren von außen nicht zu erahnen. Sonnenblumen, Ringelblumen oder auch Minze ragen in die Höhe.

Aufgrund der großen Hitze fuhr die Jury zunächst die äußeren Gärten ab, bevor sie sich in die Ortsmitte begibt. Dort bestechen vor allem die alten blumengeschmückten Höfe. Die Bewertung und der Vergleich fallen oftmals schwer.

Die Gewinner werden nun ermittelt und Mitte November in Ochtendung gekürt. Die ersten Plätze einer jeden Kategorie erhalten Geldpreise.

Patrick Grosse

Messe in Andernach: Bauen und Wohnen

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Die Fachfirmen stammen überwiegend aus der Mittelrheinregion. Die Bilanz des Veranstalters knapp zwei Monate vor Messebeginn ist positiv, teilt dieser in einem Presseschreiben mit. Bereits jetzt sind die Ausstellungsstände bis auf wenige Restflächen belegt.

Der Veranstalter garantiert laut Mitteilung eine Angebotsvielfalt zum Thema "alles rund ums Haus". Es sollen demnach keine Fragen offen bleiben, heißt es. Planen, informieren und beraten lassen: Der Messebesuch lohne sich auch für Bauherren, die von der Verwirklichung des Traumhauses noch ein Stück entfernt sind. Messebesucher können sich bei Licht-, Solar- und Fotovoltaikanbietern über verschiedene Techniken informieren - ebenso über die Finanzierung. Von energieeffizienten Altbausanierungen bis zum Holzhackgut werden verschiedene Themenbereiche vertreten sein.

Beratungen bei Problemen mit undichten Balkonen, Terrassen oder Flachdächern gibt es ebenso wie Informationen zu den Themen barrierefreies Wohnen, Elektroanlagen, Dachbeschichtungen, Solaranlagen, Heizung und Sanitär, Küchen, Bautenschutz, ökologisches Bauen, Dämmung, Balkonbau, Parkett, Wohneinrichtungen, sowie Sicherheitssysteme für Haus und Hof. Das Infomobil der Energieagentur Rheinland-Pfalz ist auf der Messe ebenfalls präsent. Fachvorträge sollen das Programm an beiden Messetagen abrunden.

Z Geöffnet: jeweils von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Hahnenköpfen in Bell bringt Tierschützer in Rage

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Drießen ist empört, dass bei der Kirmes am Wochenende ein alter Brauch wieder auflebte, der seit 2009 in seiner ursprünglichen Form nicht mehr praktiziert wurde: das Hahnenköpfen. Es wird seit 1949 vom Junggesellenverein anlässlich der Kirmes veranstaltet und hat seinen festen Platz in der Dorfgemeinschaft. Nicht nur die Junggesellen, sondern viele Beller Bürger wollen an dem Brauch festhalten, wie eine RZ-Umfrage ergab.

Bis 2008 hatte man für das Hahnenköpfen einen eigens für diesen Zweck fachmännisch geschlachteten Hahn verwendet. Dem schlugen dann, so das Ritual, die Mitglieder des Junggesellenvereins mit einem Säbel den Kopf ab, wobei den Teilnehmern die Augen verbunden wurden. Wer als Erster den entscheidenden Schlag setzte, konnte als Trophäe den Hahnenkopf einheimsen und wurde zum Hahnenkönig proklamiert.

Nachdem Tierschützer dieses Ritual vor fünf Jahren an den Pranger gestellt hatten, nahm der Junggesellenverein eine Änderung vor: Von nun an wurde ein mit Gips gefüllter Plastik-Gockel verwendet. Mit dieser Lösung konnten sich die Junggesellen jedoch nicht so recht anfreunden. Schon 2012 hatten sie verlauten lassen, dass sie 2013 wieder einen "richtigen" Hahn verwenden wollen. Und tatsächlich: In diesem Jahr hat der 19 Mitglieder zählende Verein den alten Brauch wieder aufleben lassen.

Allerdings wurde der Hahn nicht extra für die Kirmes getötet - man griff auf ein natürlich verendetes Tier zurück. Und anstelle des kompletten Hahns wurde nur der Kopf des Federviehs an einer Leine befestigt. Bereits mit dem vierten Hieb gelang es dann Lukas Daub, dem Vorsitzenden des Junggesellenvereins, den Titel des Hahnenkönigs zu erringen.

Nicht zum Jubeln zumute war allerdings zwei Mitgliedern des Mayener Tierschutzvereins, die sich unter die Zuschauermenge gemischt hatten. "Es ist egal, ob es sich um einen Kopf handelt oder um einen ganzen Hahn", betonte eine der Tierschützer. Besonders schlimm fand es die Polcherin, dass sich das Spektakel vor den Augen von Kindern abspielte.

Tierheimleiterin Drießen hatte schon vor der Kirmes an Bernd Merkler, den Beller Bürgermeister, appelliert, das blutige Hahnenköpfen nicht wieder aufleben zu lassen. "Man schändet kein Tier, auch wenn es schon tot ist", so Drießen. Sie wirft Merkler sogar Wortbruch vor. Dieser habe ihr am 8. Oktober 2008 schriftlich versichert, "dass er - obwohl die Gemeinde nie Veranstalter des Hahnenköpfens war - dafür Sorge dafür trägt, dass in Bell kein Hahnenköpfen in der bisherigen Form mehr stattfinden wird", sagt Drießen. Merkler wollte das umstrittene Hahnenköpfen gegenüber der RZ nicht kommentieren.

Die Junggesellen ihrerseits verstehen die ganze Aufregung nicht. Sie berufen sich auf eine Beller Tradition, wie sie auch mit großen Spruchbändern anlässlich der Kirmes bekundeten: "Stirbt die Tradition - stirbt der JGV" und "Die Tradition erhält den Verein", war dort zu lesen.

Elvira Bell

Umfeld des Andernacher Mariendoms wird neu gestaltet

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Andernach war als Startergemeinde mit der Sanierung ihrer westlichen Altstadt ins Förderprogramm aufgenommen worden. Von den 900 000 Euro Baukosten übernimmt das Land 75 Prozent. Die Bäckerjungenstadt möchte ihr Altstadtviertel aufwerten. Dazu gehört auch, dass die Parkplätze am Runden Turm verschwinden, um dort Platz für Stadtwohnungen zu schaffen (die RZ berichtete).

Klaus Hillesheim vom technischen Bauamt Andernach erzählt im RZ-Gespräch, dass die Arbeiter an der Nordseite des Doms (zum Rhein hin) mit den Kanalarbeiten begonnen hatten. "Dabei sind wir auf ein Gräberfeld gestoßen, das rund 200 Jahre alt ist." Sofort wurde die Denkmalpflege eingeschaltet. Hillesheim erklärt: "Wir haben 14 Tage lang Grab für Grab freigelegt." Mehr als 40 Ruhestätten fanden sie im Boden. "Viele Körper waren einfach bestattet worden, in Tüchern. Wir haben auch eine Handvoll hochwertiger Steinsärge mit Tuffplatten gefunden", sagt der Stadtmitarbeiter. Die Knochen wurden geborgen, gesichtet und auf dem Friedhof beigesetzt. Die Denkmalpflege wertete die Funde aus und sicherte einige Tuffsteingrabplatten. Die Erkenntnisse sollen in Form eines Infosteins an der Kirche zugänglich werden.

Hillesheim erklärt, dass rund um den Dom ein Puddingboden herrsche. So müssen Walzen und Rüttelplatten den Boden verdichten. Damit keine starken Schwingungen entstehen, die den Dom beschädigen, wurde per Messtechnik eine geeignete Frequenz für die Maschinen ermittelt. "Die sensibelsten Dinge am Dom sind die Figuren", erklärt Hillesheim. Auf der Nordseite ist es gut gegangen. "Auf der Südseite kriegen wir das auch hin."

Auf der Nordseite werden wassergebundene Flächen mit fünf Bäumen angelegt. Die Flächen ähneln einem Waldboden; der Belag soll beige gehalten werden. Nahe der "Schwarzen Schule" entstehen zwei Behindertenparkplätze. Vor dem Hauptportal soll ein zur Agrippastraße hin geöffneter Platz gestaltet werden. Im Bodenbelag wird die gedachte Verlängerung der Stadtmauer durch anders farbige Steine dargestellt.

Zurzeit werden die Kanalarbeiten auf der Südseite angepackt. Dabei werden Leerrohre für Strom und Wasser gelegt, weil dort irgendwann ein Brunnen entstehen könnte. Die Erdarbeiten bleiben spannend. Klaus Hillesheim sagt: "Auf dieser Seite erwarten wir Funde eines jüdischen Bades."

Katrin Franzen

Kreis MYK: Beirat fordert mehr Sprachförderung

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 "Es muss mehr investiert werden in die Sprachförderung", sagt Zeynep Begen, die Vorsitzende des Beirats auf Kreisebene. Die Politiker müssen ihrer Ansicht nach öfter überprüfen, wie der konkrete Bedarf in den Kitas aussieht. Die Sprachförderung muss in den Alltag integriert werden, fordert Begen. "Die Kinder sind unsere Zukunft."

Dass noch nicht alles gut ist bei der Sprachförderung, zeigt eine Studie des Migrationsbeirats im Kreis MYK aus dem vergangenen Jahr. Ihr zufolge hatten 57 Prozent der Kindergartenkinder mit Migrationshintergrund mittelschwere bis schwere Probleme mit der deutschen Sprache. 25 Prozent der Kindergartenkinder im Kreis haben der Studie nach einen Migrationshintergrund. Aber nicht nur die Kinder mit Migrationshintergrund hätten Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache, betont Beiratsvorsitzende Zeynep Begen.

In der Stadt Koblenz haben von den 3956 in den Kitas betreuten Kindern 1519 zumindest einen nicht-deutschen Elternteil. Das entspricht rund 38 Prozent aller betreuten Kinder. Bei 1073 Kindern (27 Prozent) wurde angegeben, dass in ihrer Familie überwiegend nicht Deutsch gesprochen wird. In Koblenz geht man auch in den nächsten Jahren von einem steigenden Bedarf an Fachkräften aus. "Die Zahl der Kinder mit Migrationshintergrund in Kitas hat sich gegenüber dem Vorjahr um 2,9 Prozent erhöht", sagt Heiko Breitbarth von der Pressestelle der Stadt.

Die Politik ist sich im Klaren darüber, dass noch nicht alles rund läuft bei der frühen Sprachförderung. "Die vom Land bereitgestellten Fördermittel reichen leider nicht aus, um den von unseren Kitas gemeldeten Bedarf komplett zu finanzieren. Wir konzentrieren uns deshalb derzeit bei den Fördermaßnahmen auf die Kinder des letzten Kindergartenjahres", erklärt Martin Gasteyer aus der Kreisverwaltung. Dabei ist es in Wissenschaft und Politik inzwischen weitgehend Konsens, dass Sprachförderung so früh wie möglich beginnen muss.

Insgesamt wird im Jugendamtsbezirk des Kreises Mayen-Koblenz im Kitajahr 2013/2014 Sprachförderung mit 242 223 Euro gefördert. In 65 von 89 Einrichtungen des Kreisjugendamts gibt es entsprechende Angebote. Für interkulturelle Fachkräfte, die bei der Integration helfen sollen, gibt es im Gebiet des Kreisjugendamts 32 Vollzeitstellen in insgesamt 26 Kindertagesstätten. In die Stadt Andernach, die ein eigenes Jugendamt besitzt, fließen im selben Zeitraum 56 930 Euro Fördermittel des Landes für Sprachförderkräfte. In 12 der insgesamt 22 Kindergärten wird spezielle Sprachförderung angeboten. Interkulturelle Fachkräfte gibt es in Andernach in 10 Kitas mit einer Arbeitszeit von 9,25 Vollzeitstellen. Die Stadt Mayen konnte die Zahlen nach mehrfacher Anfrage der RZ nicht vorlegen.

In die Stadt Koblenz fließt für Sprachförderkräfte 2013/2014 Landesförderung in Höhe von 148 215 Euro. Nach Angaben der Stadt werden damit in 36 von den insgesamt 63 Kitas der Stadt 739 Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren gefördert. In 17 Kindertagesstätten gibt es interkulturelle Fachkräfte, die insgesamt einem Stellenumfang von 13,75 Vollzeitstellen entsprechen.

Nina Borowski und Johannes Bebermeier

Autobahnabfahrt Kruft wird gesperrt

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Das teilt der Landesbetrieb Mobilität (LBM) mit. Die Sperrung ist notwendig, weil in diesem Zeitraum Arbeiten für den Anschluss der neuen Ortsumgehungsstraße Kruft an die Autobahn erfolgen. Dort werden neue Auf- und Abfahrtsäste in Fahrtrichtung Ludwigshafen angelegt. Das erfordert laut LBM umfangreiche Um- und Neubauarbeiten. Die Sperrung der Anschlussstelle dauert voraussichtlich bis zum Freitag, 27. September. In diesem Zeitraum können Fahrzeuge, die aus Richtung Köln kommen, die Autobahn nicht in Kruft verlassen. Die Umleitung erfolgt über die Anschlussstelle Plaidt und weiter über eine örtlich eingerichtete Umleitungsstrecke. Die Autobahnauffahrt an der Anschlussstelle Kruft in Fahrtrichtung Ludwigshafen ist von den Bauarbeiten nicht betroffen. Sie kann - ausgenommen sind Schwertransporte - uneingeschränkt befahren werden, erklärt der LBM.

Arbeiten im Nettetal stehen bald vor dem Abschluss

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Der Landesbetrieb Mobilität (LBM) Cochem-Koblenz saniert die Straße inklusive der Bord- und Rinnsteine sowie der Entwässerungseinrichtungen. Die gute Nachricht für Autofahrer und Anlieger: Die Bauzeit konnte um rund drei Monate verkürzt werden - dank der guten Zusammenarbeit aller Beteiligten, erhöhtem Material- und Personaleinsatz des bauausführenden Unternehmens und des großen Einsatzes des Fachpersonals der Stadtwerke Mayen. Das Gesamtprojekt wird nach Angaben des LBM voraussichtlich Ende August - und damit ebenfalls wesentlich früher als ursprünglich geplant - beendet sein, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadtwerke.

Rund 1,1 Millionen Euro investieren die Stadtwerke in dieses Projekt zur Sicherung der Wasserversorgung der Stadt Mayen. Vor fast 110 Jahren wurde die erste, 18 Kilometer lange Gussleitung zum Transport von Wasser aus Weibern nach Mayen verlegt. Der jetzt sanierte Teilabschnitt dieser Versorgungsleitung ist mit rund 2,2 Kilometern zwar nur ein kleiner Teil des gesamten, mehr als 100 Kilometer umfassenden Wassernetzes der Stadtwerke Mayen - aber trotzdem ein Kernstück für die Mayener Trinkwasserversorgung. Denn heute fließen vom Quellstollen in Weibern und den Brunnen in Rieden täglich bis zu 2000 Kubikmeter Trinkwasser zur Versorgung der Mayener.

Das Projekt stellte hohe Anforderungen an Planung, Vorbereitung und Koordination der Baumaßnahme. Schließlich ist die L 83 im Nettetal eine viel befahrene Straße. Um den Verkehr während der Bauzeit aufrecht erhalten zu können, wurden die Arbeiten in fünf Bauabschnitte gegliedert. Erst in der letzten Projektphase seit Anfang Juli ist die L 83 voll gesperrt.

Mayens Oberbürgermeister Wolfgang Treis, Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke Mayen, hat sich kürzlich an Ort und Stelle über das Projekt informiert: "Die Versorgung der Bürger mit Trinkwasser ist eine der wichtigsten Aufgaben einer Kommune. Die dauerhafte Sicherung der Wasservorkommen muss mit der Pflege, der Sanierung und dem Ausbau des Versorgungsnetzes und aller Einrichtungen einhergehen. Bei diesem Projekt investieren die Stadtwerke in die Zukunft unserer Stadt, zugunsten unserer Bürger." Treis bedankte sich bei allen Beteiligten für das Engagement und die gute Zusammenarbeit, die letztlich eine so reibungslose und schnelle Umsetzung der Maßnahme ermöglicht haben, heißt es in der Pressemitteilung abschließend.


Mehr Mitsprache für Bürger beim Kreis-Haushalt

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Das konnten sie zwar auch schon 2012. Allerdings waren die Gelegenheiten, Vorschläge und Kritik zu äußern, damals noch recht eingeschränkt, weshalb das Verfahren teilweise auch massiv kritisiert wurde (die RZ berichtete). Die Beteiligungsmöglichkeiten sollen daher in diesem Jahr erweitert werden. Das hat sich der Kreisvorstand, also Landrat und die Kreisbeigeordneten, zum Ziel gesetzt.

Im Herbst 2012 konnten sich die Bürger erstmals zum Haushalt des kommenden Jahres noch vor dessen Aufstellung äußern - aber nur zu verschiedenen Bereichen des Zahlenwerkes und nicht ins Detail gehend. Sortiert nach den Rubriken Katastrophenschutz, Schulen, Kindertagesstätten, Kreisstraßen und Gewässerunterhaltung konnten die für 2013 geplanten Investitionen oberhalb einer Wertgrenze von 100 000 Euro bewertet und kommentiert werden. Gerade mal 23 Bürger machten von dieser Möglichkeit Gebrauch.

Die Kreisverwaltung begründete die genannten Einschränkungen damals damit, dass ihre Internetseite hier technisch noch enge Grenzen setzt. Dieses Problem ist jetzt gelöst.

In diesem Jahr will man das Verfahren transparenter machen und die Mitwirkungsmöglichkeiten für den Haushalt 2014 erweitern. So ist geplant, bei den Investitionen die Wertgrenze aufzuheben. Die Bürger können sich auch zu Projekten äußern, die weniger als 100 000 Euro kosten. Zudem werden zu jeder Investition auf einer eigenen Datei weitere Infos gegeben, um sich so besser mit dem Thema vertraut zu machen. Jede Investition kann künftig bewertet werden - bisher war dies nur bei fünf Investitionsbereichen möglich. Der Haushalt ist selbst für manchen Politiker eine komplexe Materie. Um diese zu erläutern, wird die Rubrik "Bürgerhaushalt" auf der Internetseite der Kreisverwaltung www.kvmyk.de eine Datei mit einer kurzen Einführung in den Haushaltsplan und das Aufstellungsverfahren enthalten.

Die Vorbereitungen dazu laufen schon. Vom 1. bis zum 30. September sollen die Bürger die Möglichkeiten haben, über den Haushalt abzustimmen. Ihre Anregungen und Kritik werden dann ausgewertet, aufbereitet und in den Gremien beraten.

Auf ihrer Internetseite will die Kreisverwaltung anschließend auch informieren, inwieweit die Bewertungen und Eingaben für den Haushalt 2014 berücksichtigt wurden. Dieser wird voraussichtlich im Dezember vom Kreistag verabschiedet.

Albrecht Kahl

Streit um Küchenabfall: Familie wehrt sich mit Schaufel und Stock gegen Mann mit Messer

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Angefangen hatte es mit Küchenabfällen, die aus dem Fenster geflogen kamen. Das fanden andere Bewohner des Mehrfamilienhauses, die draußen saßen, nichgt unbedingt schön - und sagten das auch dem 32-Jährigen.

Zunächst kam es daraufhin zu einer kurzen verbalen Auseinandersetzung. Daraufhin bewaffnete sich der stark alkoholisierte Mann  mit einem langen Küchenmesser, ging nach draußen, stellte sich vor die Familie und drohte, sie "abzustechen".

Als er auf die Nachbarn losging, bewaffneten sich diese mit einer Schaufel und einem Spazierstock, um den Messerangriff abzuwehren. Daraufhin flüchtete der Mann in seine Wohnung, wo er wenige Minuten später durch die Polizei festgenommen werden konnte. Bei der Auseinandersetzung wurden beide Parteien nur leicht verletzt, so die Polizei abschließend.

K 5 bei Münk wird ausgebaut

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Notwendig werden die Arbeiten, weil die Straße in einem schlechten Zustand war: Starke Schäden, Verdrückungen und Querneigungen machten den Verkehrsteilnehmern zu schaffen. Münks Ortsbürgermeister Ferdinand Retterath ist froh, dass mit der Maßnahme jetzt begonnen werden soll. "Wir sind dankbar, dass der Ausbau nun gemacht wird. Das ist bei der finanziellen Lage der Kommunen inzwischen nicht mehr selbstverständlich", sagt er.

Ein wesentliches Problem der Straße ist nach Ansicht von Retterath die Straßenbreite. "Wenn Busse und Lkw da entlangfahren, war der Gegenverkehr bisher meist nicht ohne Schwierigkeiten möglich", erklärt er. Deshalb soll die Fahrbahn auf 5,5 Meter verbreitert werden. Auch die Kurvenverläufe sollen verbessert und die Brücke am Mimbach verbreitert werden.

An der Einmündung zur B 410 ist angedacht, die Kreisstraße um eine Linksabbiegespur zu erweitern. Ziel ist es, die Gefahr schwerer Unfälle an dieser Stelle zu minimieren. Diese Ausbaulänge beträgt nach Angaben des LBM 185 Meter. Für die Baumaßnahme wurde eine öffentliche Ausschreibung durchgeführt. Eine Firma von der Mosel erhielt den Bauauftrag. Sie will die Arbeiten vor dem Winter abschließen. Wie Retterath mitteilt, sei eine Baudauer von etwa drei Monaten das Ziel.

Weil die Straße während der Arbeiten nicht befahren werden kann, wird eine Umleitung ausgeschildert. Sie erfolgt über die B 410, K 9 (Nachtsheim, Anschau, Niederelz), L 96 und die K 5 (Ditscheid). Betroffen ist davon nur der Verkehr von und nach Münk. Der LBM bittet die Verkehrsteilnehmer um Verständnis für die unvermeidlichen Beeinträchtigungen während der Bauarbeiten.

Die Kosten für den Bund belaufen sich auf 143 000 Euro und für den Kreis auf 1 Million Euro. Der Landkreis Mayen-Koblenz erhält dabei vom Land Rheinland-Pfalz einen Zuschuss in Höhe von 72 Prozent der förderfähigen Kosten.

Anne Fuhrmann

Chance für Liveübertragungen ist gestiegen

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Die Mitglieder von SPD und Grünen votierten dafür, die CDU-Vertreter enthielten sich der Stimme. "Wird sich der Kreistag Mayen-Koblenz von dieser Haltung überzeugen lassen?", fragt der grüne Bundestagskandidat Klaus Meurer aus Münstermaifeld. Dort hat es bekanntlich keine Mehrheit für dieses Anliegen gegeben. Meurer spricht jedenfalls von einem "guten Beschluss von SPD und Grünen in der Enquetekommission, die Transparenz durch Liveübertragung von Ratssitzungen im Internet zu erhöhen".

Die Bürger könnten oftmals gar nicht mitbekommen, ob die von ihnen gewählten Kommunalpolitiker bei Ratssitzungen auch in ihrem Sinne handelten, zumal es nicht möglich sei, alle Ratssitzungen zu besuchen, argumentiert er. Oftmals würden Themen in den Ausschüssen vorbehandelt und in den öffentlichen Sitzungen verkürzt und ohne für Außenstehende notwendige Erläuterungen abgearbeitet, moniert Meurer. Bei einer Liveübertragung im Internet könne man davon ausgehen, "dass auch auf Kreisebene die Volksvertreter sich bei ihren Wortbeiträgen deutlich mehr Mühe geben. Sie müssen damit rechnen, dass ihnen der Souverän via Livestream bei ihrer Tätigkeit zuschaut." Den als Gegenargument angeführten Persönlichkeitsrechten der Rats- und Kreistagsmitglieder hält Meurer "das Recht der Bürgerinnen und Bürger gegenüber, zu erfahren, was die gewählten Vertreterinnen und Vertreter im Kreistag tun".

Pia Schellhammer (Grüne), die Vorsitzende der Enquetekommission des Landtages, spricht von einem "wichtigen Thema". Es sei ein wesentliches Anliegen der Kommission, Beschlüsse von kommunalen Gremien nachvollziehbar zu machen. Da sei der Internet-Live-stream von Bedeutung. Sie hat eine rechtliche Prüfung in die Wege geleitet, bei der festgestellt werden soll, welche Voraussetzungen für die Internet-Liveübertragung von Sitzungen erfüllt werden müssen. Schellhammer erinnert daran, dass in anderen Bundesländern diese Möglichkeit durchaus besteht. Die Kommissionsvorsitzende hält eine gesetzliche Regelung auch in Rheinland-Pfalz für angebracht: "Es soll keine Verpflichtung zur Live-übertragung von Sitzungen geben, aber den Kommunalparlamenten soll die Möglichkeit dazu eingeräumt werden. Ich denke, das Land sollte den Weg dafür ebnen."

Die Enquetekommission will aber nicht nur Liveübertragungen von Ratssitzungen zulassen. Sie plädiert dafür, dass Rats- und Ausschusssitzungen auf allen politischen Ebenen grundsätzlich öffentlich sind und die Gemeindeordnung entsprechend geändert wird. Die Öffentlichkeit soll ausgeschlossen werden können, "wenn schutzwürdige Interessen Einzelner oder des Gemeinwohls dies zwingend erfordern". Insofern empfiehlt die Kommission eine Änderung der Gemeindeordnung.

Bei den Mayen-Koblenzer Kreistagsmitgliedern hat eine Liveübertragung ihrer Sitzungen, wie sie die die grüne Kreistagsfraktion im März gefordert hatte, nicht die erforderliche Mehrheit gefunden. Wie berichtet, müssten aufgrund der aktuellen Rechtslage alle Kreistagsmitglieder dafür votieren. Auch der Landesdatenschutzbeauftragte Edgar Wagner und Innenminister Roger Lewentz (SPD) hatten auf Basis der jetzigen Gesetze Bedenken gegen eine Liveübertragung angemeldet.

Albrecht Kahl

Andernach und Mayen kritisieren geplantes Gewerbegebiet Mendig

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Dabei hatten unter anderem die Stadtverwaltungen aus Mayen und Andernach die Möglichkeit, zum geänderten Bebauungsplan für das Gebiet Stellung zu nehmen. Beide Städte kritisieren, dass sich in dem Gewerbegebiet auch Einzelhändler ansiedeln können. Über die Stellungnahmen entscheidet am Dienstag, 30. Juli, der Mendiger Stadtrat. Die Sitzung im Ratssaal der Stadt Mendig beginnt um 19 Uhr.

Die richtige Entwicklung des Gewerbegebiets an der A 61 ist auch in Mendig selbst schon seit Jahren umstritten. Ursprünglich war geplant, dort ein Fachmarktzentrum aus mehreren Geschäften zu errichten. Dieses Vorhaben ließ sich aber nicht verwirklichen, da es im Widerspruch zum Landesentwicklungsprogramm (LEP) IV steht. Nach widersprüchlichen Stadtratsentscheidungen beschäftigte der Fall am Ende die Verwaltungsgerichte, die die Position des Landes bestätigten (die RZ berichtete).

Nun geht es darum, einen geänderten Bebauungsplan für das Gebiet zu beschließen. Den ersten Schritt auf diesem Weg hat der Mendiger Stadtrat vor gut sechs Wochen gemacht. Am 11. Juni stimmte die Ratsmehrheit aus SPD und Grünen dafür, im Bebauungsplan festzuschreiben, dass im geplanten Gewerbegebiet keine Einzelhändler zulässig sind, die ein sogenanntes innenstadtrelevantes Sortiment anbieten - also Waren, die Kunden auch in der Mendiger Innenstadt kaufen können. Das Gewerbegebiet soll den Händlern in der Innenstadt keine Konkurrenz machen. So sieht es auch die Landesplanung vor. Welche Waren davon betroffen sind, regelt eine Sortimentsliste, die ein Fachbüro erstellt hat.

Doch von dieser Regel gibt es Ausnahmen. Zum einen genießen die bereits bestehenden Betriebe wie der Tankstellen-Shop Bestandsschutz. Zum anderen - und das stört die Nachbarstädte Mayen und Andernach - dürfen sich in dem Gewerbegebiet kleinflächige Einzelhandelsbetriebe mit innenstadtrelevantem Sortiment ansiedeln. Die Stadt Andernach weist in ihrer Stellungnahme darauf hin, dass auch diese Betriebe einen Einfluss auf die innerstädtische Entwicklung haben können, zumal nicht klar sei, ab welcher Anzahl von Betrieben das sogenannte Agglomerationsverbot greift - und deshalb dann weitere Ansiedlungen verboten werden müssten. Aufgrund dieser rechtlichen Problematik bittet die Stadt Andernach darum, die Ausnahme zu streichen.

Schärfer formuliert es die Mayener Stadtverwaltung. Die Bebauungsplanänderung räume umfangreiche Möglichkeiten ein, um in dem Gewerbegebiet sowohl innenstadtrelevante als auch nicht innenstadtrelevante Waren anzubieten. "Dies wird grundsätzlich von der Stadt Mayen abgelehnt", heißt es in der Stellungnahme. Zwei Argumente führen die Mayener ins Feld: Erstens sei die Stadt Mendig lediglich ein Grundzentrum und müsse als solches auch nur eine Grundversorgung für die Bürger anbieten. Die Vorgaben des geänderten Bebauungsplans ließen in dem Gewerbegebiet jedoch wesentlich mehr zu. Das habe zweitens Auswirkungen auf die Stadt Mayen. Deren Verwaltung befürchtet, dass mehr als 10 Prozent der Mayener Kaufkraft ins geplante Mendiger Gewebegebiet abwandern könnte. "Somit sind diese Regelungen für die Stadt Mayen auf keinen Fall tragbar", schreibt die Mayener Verwaltung weiter. Darüber hinaus stellt sie fest, dass Mendig bereits jetzt über ein so umfangreiches Einzelhandelsangebot verfüge, dass die Ausweisung eines weiteren Gewerbegebiets die Ziele der Raumordnung "ad absurdum" führen würde.

Es liegt in der Natur der Sache, dass die Mendiger Verwaltung diese Einschätzung nicht teilt. Die Stellungnahmen aus Mayen und Andernach würden zwar zur Kenntnis genommen, die Planung werde aber nicht verändert, heißt es in der Beschlussvorlage zur Stadtratssitzung. Denn die Formulierung der Ausnahmeregelungen im geänderten Bebauungsplan sei mit der Bauaufsicht und der Landesplanung abgestimmt, sodass sie den Vorgaben des LEP IV entspreche. "Eine Einschränkung des Einzelhandels darüber hinaus wird als nicht erforderlich erachtet und auch von der Stadt Mendig nicht gewünscht", heißt es in der Beschlussvorlage der Mendiger Verwaltung weiter. Am kommenden Dienstag ist es nun Sache des Stadtrats, über die Stellungnahmen zu diskutieren und einen entsprechenden Beschluss zu fassen.

Hilko Röttgers

Trotz Umzug vom Hahn: Flüge bei Ochtendung sollen nicht zunehmen

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Vor einigen Tagen war bekannt geworden, dass das Unternehmen den Flughafen Hahn verlässt und Maschinen, die ehemals dort waren, nun auf dem firmeneigenen Flugplatz in Ochtendung stationiert (die RZ berichtete). Mit spürbar mehr Flugverkehr sei auf dem Maifeld jetzt aber nicht zu rechnen, sagt Wagner auf Nachfrage unserer Zeitung.

Firma operiert deutschlandweit

In ganz Deutschland fliegen nach eigenen Angaben an drei Standorten zwölf Hubschrauber für das Unternehmen. Hinzu kommen Kundenmaschinen, die die Flugplätze ansteuern. Deshalb variiere die Zahl der Maschinen, die in Ochtendung stehen, stark, sagt Wagner. Die Verlegung betreffe nur drei bis vier firmeneigene Helikopter.

In Ochtendung ist die Werft des Unternehmens ansässig. Dort werden auf rund 2000 Quadratmetern Reparaturen und Wartungsarbeiten an eigenen Maschinen und denen der Kundschaft durchgeführt. Geschäftsführer Wagner betont, dass entgegen anderslautender Meldungen Mietpreise und Landegebühren keine Rolle gespielt haben bei der Entscheidung, dem Hunsrück den Rücken zu kehren. "Wir haben uns mit dem Hahn immer gütlich geeinigt und wurden fair behandelt", sagt er. Das Ochtendunger Gewerbegebiet sei einfach ein besserer Standort - durch die Nähe zu den Autobahnen 48 und 61 und die bessere Wetterlage. Außerdem seien die Flugstrecken zu den Weinbaugebieten, wo die Helikopter im Bereich Pflanzenschutz eingesetzt werden, kürzer.

Standort ist ideal

Darüber hinaus gibt es noch einen weiteren Grund: Der Standort am Hahn war früher als Hahn Helicopter Flugdienste GmbH eigenständig. Dann verschmolz er mit der DHD Heliservice mit Hauptsitz im brandenburgischen Groß Kreutz. Die Zusammenführung beider Standorte in Ochtendung hänge mit diesem Schritt zusammen, erklärt Wagner. Die Wahl sei auf Ochtendung gefallen, weil das Gelände groß sei. Auf dem gut gestalteten Platz gebe es das Potenzial, sich zu erweitern. Bauliche Maßnahmen sind zumindest vorerst allerdings nicht geplant. "Wir nutzen die Fläche aber jetzt effizienter als vorher", erklärt der Geschäftsführer.

Durch die große Entfernung zu den Wohnhäusern habe es in der Vergangenheit keine Probleme mit den Ochtendungern gegeben, betont Wagner. "An den An- und Abflügen hat sich nie jemand gestört", sagt er. Da seien andere Lärmquellen wie beispielsweise die nahegelegene Autobahn erheblich größer.

Auch Ortsbürgermeisterin Rita Hirsch sind keine Beschwerden über die DHD Heliservice GmbH bekannt. Bisher haben sich die Einwohner nicht von dem Flugverkehr belästigt gefühlt, sagt sie.

Von unserer Redakteurin Anne Fuhrmann

Hotel plus Museum auf dem Weissheimergelände?

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Konkret können sich die Christdemokraten ein neues Museumsgebäude an der Ecke Hochstraße/Merowingerplatz vorstellen. Die bedeutenden Römerfunde, die vor der Weissheimervillla und der Villa Regia freigelegt wurden, sollen darin integriert werden.

CDU-Kultursprecher Hans-Georg Hansen erklärt im RZ-Gespräch: "Die Idee entstand aus der Frage: Was machen wir mit dem Ausgrabungsgelände?" Es planieren? Eine Betondecke drüberziehen? "Das wäre doch furchtbar! Wir wollen es in eine Nutzung integrieren", sagt er. Seit dem Abriss der Weissheimerfabrik vor fünf Jahren graben Archäologen der Landesdenkmalpflege auf dem Gelände. Die Stadt möchte dort ein Hotel errichten, fand bislang aber keinen Investor.

Klar ist: Ein Museumsneubau würde zwischen 4 und 6 Millionen Euro kosten. CDU-Stadtratsmitglied Hansen betont: "Das funktioniert natürlich nur mit Fördergeldern. Ohne kann sich die Stadt das nicht leisten." Auch bei einer möglichen 75-prozentigen Förderung würde ein dicker Batzen an der Stadt hängen bleiben.

Doch auch dafür hat die Fraktion eine Idee: Das Stadtmuseum (Haus von der Leyen, Hochstraße 99), dessen Bestand in den Neubau überführt würde, könnte verkauft werden. Und die VHS-Räume in der Stadthausgalerie, die viel Miete kosten, könnten in den Neubau umziehen. Hansen: "In ein paar Jahren läuft der teure Mietvertrag aus." Dadurch könnte gespart werden.

Kulturdezernent Claus Peitz gibt sich wenig euphorisch: "Das ist Zukunftsmusik. Im Moment läuft in Sachen Museumsneubau gar nichts." Das aktuelle europäische Förderprogramm läuft Ende 2013 aus. Erst gegen Ende des Jahres steht fest, ob die EU es noch einmal für 2014-2020 auflegt. "Bislang liegen erst Entwürfe vor", sagt er.

Peitz betont, dass man das komplette Areal bei den Überlegungen beachten muss. Die Stadt verfolgt zwei Ziele: Dort soll ein Hotel entstehen, und die Römerfunde sollen erhalten bleiben. "Es gibt viele Möglichkeiten, wie man das machen kann. Das ist auch eine Kostenfrage." Ein Museum sei denkbar, aber auch ein Park oder eine Glaskuppel wie bei den Bäderfunden von Maria Himmelfahrt. Oder ein Kulturforum. "Aber das hängt von so vielen Faktoren ab. Es muss alles seriös finanzierbar sein."

Dabei spielen nicht nur die Bau-, sondern auch die Folgekosten für Gebäude und Personal eine Rolle. "Es wäre eine Vision, dass wir unsere Römerfunde museal ausstellen. Aber das hängt von der Co-Finanzierung ab", sagt Peitz. "Erst, wenn wir einen Investor fürs Hotel haben, können wir über die anderen Ecken des Geländes sprechen. Wenn wir erst alles verplanen, haben wir später ein Problem mit dem Hotel." Mittlerweile haben ein Projektentwickler und ein Planer erste Hotelpläne in nicht öffentlicher Sitzung vorgestellt. Sie interessieren sich für den unteren Teil des Geländes zum Rhein hin und werden von den Fraktionen als seriös eingeschätzt.

Marc Ruland (SPD) sagt zu einem Museumsneubau: "Man muss erst mal wissen, was das die Stadt kostet." Er betont, dass erst vor wenigen Jahren mehr als eine Million Euro in die Sanierung des Stadtmuseums geflossen ist. Das müsse durch einen Verkauf auch wieder reinkommen. Prämisse der SPD sei erst einmal, Geld in Kitas und Schulen zu stecken. "Das Museum kann eine Vision für in fünf bis zehn Jahren sein", sagt Ruland.

Hartmut Dressel (FWG) ist ähnlicher Meinung: "Das macht keinen Sinn. Wir haben für viel Geld unser altes Museum hergerichtet." Ein Neubau sei vor dem Bürger nicht zu rechtfertigen. Die VHS aus der Stadthausgalerie rauszunehmen, sei gefährlich: "Dann bricht das ganze Konstrukt dort zusammen", sagt Dressel. Man habe die Räume und das Haus der Familie als Motor in die Stadthausgalerie gesetzt. Den könne man nicht ausschalten.

Von unserer Redakteurin Katrin Franzen


Günther Mühlbauer rettet Freund das Leben

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Was dann passiert, kann nur noch Mühlbauer erzählen. Weber selbst hat keine Erinnerungen mehr an den Vorfall, der ihn das Leben gekostet hätte - wäre Günther Mühlbauer nicht gewesen.

Die beiden Hobby-Sportler, die aus der Nähe von Koblenz kommen, haben schon etliche Radtouren zusammen unternommen. Weber bereitet sich in diesem Sommer auf eine Reise in die Schweiz vor, wo er mit dem Fahrrad die Alpenpässe überqueren möchte. An besagtem Donnerstag steht der 2 Kilometer lange Anstieg von Moselkern nach Wierschem auf dem Programm. Mit einem Steigungsgrad von bis zu 15 Prozent ist das ein gutes Training für Webers Alpentour.

"Ich weiß noch, wie wir durch Wierschem gekommen sind", erzählt der 54-jährige Mühlbauer. Nach dem harten Anstieg sind die Beine schwer. Die Radler fahren durch den Ort und biegen an der Kapelle auf den schmalen Weg in Richtung Sevenich ab. Das Gelände fällt dort leicht ab, Weber und Mühlbauer lassen die Räder bei Tempo 35 einfach rollen.

"Plötzlich höre ich ein ungewöhnliches Geräusch", sagt Mühlbauer. "Und als ich mich umdrehe, ist da kein Paul mehr." Mühlbauer fährt einige Meter zurück und findet seinen Freund: Weber hat sich offenbar mit dem Fahrrad überschlagen und liegt regungslos am Rand eines Kornfelds. Der 62-Jährige atmet nicht mehr.

Paul Weber hat einen Herzinfarkt erlitten. Ein Blutgerinnsel hat in seinem Herzen eine Arterie verstopft. Eine akute Herzrhythmusstörung war die Folge, das sogenannte Kammerflimmern. "Das führt innerhalb von fünf Sekunden zur Bewusstlosigkeit", erläutert Dr. Ralph Rüdelstein, Kardiologe am Mayener St.-Elisabeth-Krankenhaus.

Weber ist in Lebensgefahr. Solange sein Herz nicht schlägt, wird sein Körper nicht mit Sauerstoff versorgt. Schon nach einem fünfminütigen Herzstillstand kommt es zu irreparablen Hirnschäden. Nur durch einen Elektroschock kann das Herz in diesem Zustand einen neuen Rhythmus aufbauen. Doch Weber liegt mitten auf dem Maifeld. Das Mayener Krankenhaus, in dem es seit Juni eine 24-Stunden-Versorgung für Herzinfarkt-Patienten gibt, ist fast 20 Kilometer entfernt.

In dieser Situation, in der es auf jede Minute ankommt, ist Günther Mühlbauer das Beste, was seinem Freund passieren kann. Der 54-Jährige ist Polizist beim Landeskriminalamt, derzeit arbeitet er als Personenschützer für Innenminister Roger Lewentz. Mühlbauer erfasst die Situation und tut das einzig Richtige: Er leistet Erste Hilfe.

"Ich habe getan, was man halt so macht", sagt er hinterher: den Kopf des Verunglückten leicht überstrecken, seine Zunge beiseite drücken, damit sie die Atemwege nicht blockiert, und dann mit Herzdruckmassage und Atemspende beginnen. "Durch meinen Beruf bin ich natürlich geschult", sagt Mühlbauer. "Aber in so einer Situation war ich noch nie."

Mühlbauer macht instinktiv alles richtig. Bei der Herzdruckmassage muss der Brustkorb des Patienten etwa fünf Zentimeter weit eingedrückt werden, und das mit einer Frequenz von 100 Impulsen in der Minute. Nach 30 Impulsen ist zweimal die Atemspende dran, bei der dem Patienten so viel Atemluft wie möglich in die Lungen geblasen wird. Anschließend geht es mit der Herzdruckmassage weiter bis zur nächsten Atemspende - und so fort.

Mühlbauer macht das rund 20 Minuten lang. Nach etwa zehn Minuten kommt ein Motorradfahrer vorbei, der einen Notruf absetzen kann. Weitere zehn Minuten später sind die professionellen Helfer an der Unglücksstelle: zunächst die First Responder, dann der Notarzt, schließlich der Rettungswagen. Als Weber zum Transport ins Krankenhaus bereit gemacht wird, ist er kurzzeitig sogar schon wieder ansprechbar.

Wer Paul Weber sieht, käme nie auf den Gedanken, dass der 62-Jährige ein gesundheitliches Problem haben könnte. Weber hat den Körper eines Ausdauersportlers und die strammen Waden des geübten Radfahrers. Im Schnitt radelt er rund 5000 Kilometer pro Jahr, erzählt er, und das seit 24 Jahren. Im vergangenen Jahr waren es sogar 8500 Kilometer, da ist er die Alpenpassagen der Tour de France abgefahren. Triathlon hat er auch gemacht, genauso wie Langstreckenläufe. Und so einer fällt plötzlich fast tot vom Rad?

Ja, sagt Kardiologe Rüdelstein: "In 5 bis 10 Prozent der Fälle kann es ganz ohne Vorzeichen zum Herzinfarkt kommen." Umso wichtiger ist es für den Mediziner, dass bei Betroffenen unmittelbar Erste Hilfe geleistet wird. "Es kann zu jedem Zeitpunkt passieren, dass jemand etwas am Herzen hat und umfällt", sagt Rüdelstein. Dann kommt es auf die Menschen an, die den Notfall mitbekommen. Sie können Leben retten - so wie Günther Mühlbauer.

Von unserem Redakteur Hilko Röttgers

Kreis MYK erfüllt Anspruch auf Kita-Platz

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Für 37,83 Prozent aller unter Dreijährigen steht im Bezirk des Kreisjugendamts schon jetzt ein Platz zur Verfügung, teilt die Kreisverwaltung auf Anfrage mit. Andernach kann nach eigenen Angaben alle Zweijährigen versorgen, deren Eltern einen Platz für sie haben wollen. Bei den Einjährigen will die Stadt 60 Prozent der gewünschten Plätze zur Verfügung stellen.

Mayen hat die Zahlen bis Redaktionsschluss nicht vorgelegt. Im Bezirk des Kreisjugendamts, das die Städte Andernach und Mayen nicht umfasst, gibt es derzeit in 89 Kitas 1438 Plätze für unter Dreijährige. In Mendig, Kretz, Löf und Plaidt wird noch gebaut, sodass bald weitere Plätze angeboten werden können.

Im Herbst 2013, spätestens aber im Frühjahr 2014 will der Kreis mehr als 39 Prozent aller unter Dreijährigen in Kitas betreuen können. In Andernach gibt es derzeit 179 Plätze für Zweijährige und 143 Krippenplätze für die ganz Kleinen. Im Frühjahr 2014 sollen es 190 Plätze für Zweijährige und 213 Krippenplätze sein. Für einen Platz angemeldet sind 244 Zweijährige und 238 Einjährige. Allerdings verweist die Stadt darauf, dass Zweijährige auch über die Krippen versorgt werden können, weshalb hier die Plätze ausreichten.

Der Ausbau der Versorgung bedeutet für die Träger der Einrichtungen und die Kommunen einen finanziellen Kraftakt. Da wäre zum einen das Geld, das in die Erweiterung und den Umbau der Kindertagesstätten gesteckt werden muss: Der Kreis gibt an, in den Jahren 2011 bis 2013 für diese Investitionen Zuschüsse an die Kommunen in Höhe von rund 2,5 Millionen Euro gezahlt zu haben.

Für jeden neu geschaffenen U3-Platz zahlt der Kreis für Baumaßnahmen einen pauschalen Zuschuss von 1000 Euro. Das Land gibt für jeden Platz 4000 Euro dazu. Damit die Gelder in vollem Umfang fließen, müssen Träger allerdings 20 Prozent der Gesamtkosten beisteuern.

Das überfordert der Andernacher Stadtverwaltung zufolge viele: "Da viele Träger nicht in der Lage sind, diesen Eigenanteil zu tragen, hat bei den bisherigen Baumaßnahmen die Stadt Andernach den Trägeranteil übernommen." Wie viele in Andernach investiert wurde, könne noch nicht gesagt werden, weil einige Bauarbeiten noch nicht abgeschlossen seien.

Der zweite Kostentreiber ist das Personal. Wie viel neue Stellen im Bezirk des Kreisjugendamts geschaffen wurden, kann die Kreisverwaltung nicht sagen. Der Kreis beteiligt sich aber an den Personalkosten. 2012 wurden dafür rund 13,7 Millionen Euro ausgegeben. Gerd Neuwirth, Pressesprecher des Kreises, sagt: "Es ist damit zu rechnen, dass sich dieser Betrag weiter erhöhen wird."

In Andernach wurden nach Angaben der Stadt 14 neue Stellen für die Betreuung von Zweijährigen und 25 weitere Stellen für zusätzliche Gruppen geschaffen. Auch hier muss die Stadt kräftig Geld in die Hand nehmen: Rund 1,56 Millionen Euro im Jahr gibt sie zusätzlich für ihren Anteil an den Personalkosten aus.

Von unserem Reporter Johannes Bebermeier

Zentrum will Existenzgründer unterstützen

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Antworten auf diese und ähnliche Fragen liefert in der Stadt Andernach zukünftig das Gründungszentrum des Jobcenters Landkreis Mayen-Koblenz. Dies teilt die Kreisverwaltung in einem Presseschreiben mit.

Die Kooperation zwischen dem Jobcenter und der Andernacher Wirtschaftsförderung ermöglicht durch eine Bündelung der vorhandenen Angebote eine optimale Begleitung und Unterstützung der gründungswilligen Empfänger von Arbeitslosengeld II auf dem Weg in ihre Selbstständigkeit, heißt es.

"Die Wirtschaftsförderung Andernach ist unsere Schnittstelle zwischen Wirtschaft, Verwaltung, Wissenschaft sowie Politik", sagt Oberbürgermeister Achim Hütten. Landrat Alexander Saftig ergänzt: "Das Gründungszentrum des Jobcenters ist eine individuelle Beratungseinrichtung für arbeitslose Existenzgründer." Das gemeinsame Ziel der Kooperationspartner ist es, mit tragfähigen Geschäftsmodellen dauerhaft möglichst viele Arbeitslose aus der Hilfebedürftigkeit herauszuführen.

Für Rolf Koch, Geschäftsführer des Jobcenters, ist klar: "Die Akteure können mit ihren Kompetenzen nachhaltig zur Steigerung von Existenzgründungen in Andernach und zur dauerhaften Überwindung der Hilfebedürftigkeit von Leistungsbeziehern beitragen." Innovative Geschäftsideen und erfolgreiche Existenzgründungen seien ein Jobmotor und würden die wirtschaftliche Entwicklung der Region fördern.

Die Idee zu der Zusammenarbeit entstand aus der Erkenntnis, dass viele Arbeitslose durch die Selbstständigkeit wieder aktiv am Erwerbsleben teilhaben können. Andererseits hat ein großer Teil der Gründer Probleme, ausreichende Einkünfte aus der Selbstständigkeit zu erzielen.

Die Folge ist, dass sie weiterhin Arbeitslosengeld erhalten oder ihre Selbstständigkeit im Laufe der ersten Jahre beenden müssen. Mögliche Ursachen dafür sind, dass die Gründer oft unzureichend vorbereitet sind und dass sie nicht über die Netzwerke verfügen, die für eine unternehmerische Tätigkeit förderlich, wenn nicht unabdingbar sind.

Gesundheit der Mitarbeiter rückt in den Fokus

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Montag, 10.30 Uhr. In der Verwaltung der Verbandsgemeinde (VG) Maifeld steht Bürogymnastik auf dem Programm. "Rücken gerade, Bauch anspannen, Arme mit Band nach vorne und hinten bewegen", ordnet Rochus Heinrich an. Der 51-jährige Mitarbeiter der VG-Verwaltung in Polch hat sich, wie mehrere andere Angestellte auch, von Experten einer Krankenkasse zum Übungsleiter schulen lassen.

Rund 15 Minuten trainieren die Büroarbeiter wöchentlich Rücken- und Schultermuskulatur, lockern Verspannungen. "Mir helfen die Übungen, wieder in Schwung zu kommen", sagt Sabine Wirtz. Fast immer macht die 46-Jährige bei der Gymnastik mit, "weil es sinnvoll ist".

Dass die Angebote zum Gesundheitsmanagement in seinem Haus auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter zugeschnitten sind, ist VG-Bürgermeister Maximilian Mumm wichtig. "Zwar ging die Initiative dazu von mir aus. Entscheidend ist aber, was die Mitarbeiter wollen", sagt der Verwaltungschef.

So bietet die VG auf der Grundlage einer Umfrage Bürogymnastik, einen jährlichen Gesundheitstag mit Vorträgen und Beratung und Wasser- und Obsttage an. Neue Schreibtische sind höhenverstellbar. Es gibt einen Lauf- und einen Nordic-Walking-Treff, und in Kochkursen wird gesunde Ernährung praktiziert. Neu in diesem Jahr ist Yoga. "Neben dem körperlichen Nutzen treffen sich die Mitarbeiter so auch abseits vom Schreibtisch", betont der 46-Jährige.

Viele der Angebote wirken sich bis ins Private aus: Rochus Heinrich nutzt inzwischen regelmäßig ein örtliches Fitnessstudio, das den insgesamt 140 VG-Mitarbeitern verbilligte Tarife anbietet. Viel Geld für die Maßnahmen musste Maximilian Mumm nicht in die Hand nehmen. "Vom Beginn der Programme 2010 bis Ende 2012 haben wir 1200 Euro investiert", sagt er. Der Verwaltungschef fügt hinzu: "Entscheidend ist, dass die Leute Vertrauen haben und mitmachen, dann kann es funktionieren."

In Polch funktioniert es: Anfang März siegte die VG-Verwaltung bei dem Wettbewerb "Gesunde Betriebe" der Initiative Region Mittelrhein in der Kategorie mittlere Unternehmen (die RZ berichtete). Beim landesweiten Wettbewerb für Sicherheit und Gesundheit in kommunalen Verwaltungen und Betrieben der Unfallkasse wurde sie als eine von fünf Preisträgern ausgezeichnet.

Auch Thyssen Krupp Rasselstein sieht Engagement und Ideen der Mitarbeiter als entscheidenden Erfolgsfaktor und betreibt daher bereits seit 2003 Gesundheitsmanagement. Nicht nur die körperliche, sondern auch die psychische Gesundheit steht bei dem Andernacher Weißblechhersteller im Mittelpunkt.

Kernstück ist das betriebseigene Trainingszentrum. Führungskräfte werden zudem in gesundheitsgerechtem Verhalten geschult, das Gesundheitsbewusstsein der Mitarbeiter in Workshops gefördert. Auch das Konzept bei Rasselstein ist bereits mehrfach ausgezeichnet worden, zuletzt beim diesjährigen Wettbewerb "Gesunde Betriebe in der Region Mittelrhein".

Jährliche Check-up-Untersuchungen samt Dokumentationsheft, zahlreiche Vorträge und Aktionen rund um Gesundheit, Bewegung und familienbewusste Arbeitszeiten zeichnen das Gesundheitsmanagement der Kreisverwaltung Mayen-Koblenz aus. Vorausgegangen war auch hier eine Befragung der knapp 700 Mitarbeiter, die in ein umfassendes Konzept mit vielfältigen Angeboten mündete. In diesem Jahr sollen erstmals ältere Mitarbeiter im Mittelpunkt stehen. Geplant sind ein Perspektiven-Workshop sowie gezielte Seminare zu Themen wie kreatives Gedächtnistraining und "Aktiv statt passiv bis zum Ruhestand".

Von unserer Mitarbeiterin Katharina Demleitner

Hahnenköpfen: Ortschef droht Tierschützern mit Anzeige

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Von unserem Redakteur Hilko Röttgers

Zunächst waren es engagierte Tierschützer, die nach der Kirmes in Bell angekündigt hatten, eine Strafanzeige zu stellen. Damit wollen sie gegen den Brauch des Hahnenköpfens vorgehen, der alljährlich vom örtlichen Junggesellenverein gepflegt wird. Dabei versuchen die Junggesellen, mit verbundenen Augen den Kopf eines Hahnes, der an einem Seil hängt, abzuschlagen. Anders als in den vergangenen Jahren kam bei der jüngsten Auflage keine Attrappe, sondern ein echter Hahnenkopf zum Einsatz.

Auf ihrer Webseite bezichtigen die Tierschützer vom Tierschutzverein Mayen Ortsbürgermeister Bernd Merkler des Wortbruchs. Die Tierschützer berufen sich auf ein Schreiben aus dem Jahr 2008. Schon damals waren sie gegen die Verwendung eines echten Hahnenkopfes vorgegangen. Unter anderem hatten sie mehr als 600 Unterschriften gesammelt, um gegen die Art und Weise zu protestieren, wie der Beller Junggesellenverein das Brauchtum pflegt.

Die Proteste zeigten seinerzeit Wirkung. Merkler sicherte den Tierschützern schriftlich zu: "In Ihrem Sinne werden wir aber dafür Sorge tragen, dass in Bell kein Hahnenköpfen mehr in der bisherigen Form stattfinden wird."

Als bekannt wurde, dass in diesem Jahr wieder ein echter Hahnenkopf verwendet werden sollte, wandten sich die Tierschützer unter Berufung auf die Aussage von 2008 erneut an Merkler. In einem Schreiben vom 3. Juni kündigten sie an, alles daran zu setzen, dass die Beller Jugend auch weiterhin mit der Attrappe eines Hahnes Vorlieb nimmt, so wie es seit 2009 der Fall war.

"Auch wenn die Gemeinde Bell nicht Ausrichter des Hahnenköpfens ist, so werden Sie als Ortsbürgermeister und der Rat doch sicherlich genügend Einfluss auf eine kleine Junggesellengruppe haben [...]", heißt es in dem Schreiben, das Merkler nach eigener Darstellung dem Junggesellenverein in Kopie überreicht hat.

Dass der Ortsbürgermeister auf dieses Schreiben hin bei den Tierschützern selbst keine Stellungnahme abgibt, werfen diese ihm nun vor. Darüber hinaus schreiben sie auf ihrer Internetseite, dass Merkler bei einer telefonischen Anfrage einfach den Hörer aufgelegt habe.

Gegen diese Darstellung geht Merkler nun vor. "Bis heute hat mich niemand angerufen, und ich habe auch keinem den Telefonhörer aufgelegt. Das ist eine falsche Behauptung", heißt es in einem Schreiben an den Tierschutzverein Mayen, das der RZ vorliegt. Merkler fordert die Tierschützer auf, alle Bezüge zu seiner Person von der Internetseite zu entfernen.

Auf Anfrage der Rhein-Zeitung bekräftigt der Ortsbürgermeister: "Ich lasse mich nicht in etwas hineinziehen, für das ich nicht verantwortlich bin." Sollten die Tierfreunde seiner Aufforderung im Laufe dieser Woche nicht nachkommen, will Merkler Strafanzeige wegen falscher Behauptungen, Beleidigung und Verleumdung stellen.

 

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