Andernach - Ein schöner Garten ist keine Hexerei, sondern das Ergebnis von Arbeit, Erfahrung und natürlichen Gegebenheiten. Wer sich hierzu anregen und ermutigen lassen wollte, der besuchte am Pfingstwochenende die Haus- und Gartenmesse Mittelrhein, die zum elften Mal in Andernach stattfand.
In der Mittelrheinhalle und auf einer erweiterte Fläche in den Rheinanlagen präsentierten mehr als 200 Aussteller ihre Angebote. Ständiger Begleiter aller Beteiligten war das Wetter. Messeleiter Jürgen Bürschel schaute am Aufbautag ständig in der Wetter-App seines Handys nach, um aktuelle Daten zu bekommen. Die Aussichten waren von Skepsis und Zuversicht geprägt. Ein kühler und trockener, am Nachmittag sogar sonniger Samstag gilt in der Branche eher als Aufwärmtag für den Sonntag und Montag, an dem der Besucherandrang erwartet wird. Bürschel zog am Montagnachmittag Bilanz: "Wir sind durchweg zufrieden." Der starke Sonntag habe den wegen des Wetters eher mäßig ausgefallenen Montag ausgeglichen.
Der Veranstalter hatte Unternehmen ausgewählt, die den interessierten Laien und den Fachmann gleichermaßen ansprachen. Die offizielle Eröffnung der Messe erfolgte auf dem Ledersofa eines Ausstellers, der erstmals in Andernach vertreten war. Platz genommen hatten Oberbürgermeister Achim Hütten, Bürgermeister Claus Peitz, Christian Heller und Kristina Neizert von der städtischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft sowie Marius Müller und Jürgen Bürschel vom Veranstalter MesseCom. Das Sextett versicherte, gut zusammenzuarbeiten und startete den üblichen Messerundgang.
Erster Blickfang war ein Framo des Typs Barkas. Es handelte sich um einen Kleinlastwagen, Baujahr 1959, 900 Kubikzentimeter Hubraum, 28 PS, Zweitakter, hergestellt in Hainichen, Sachsen. Dem Besitzer kam es allerdings vor allem darauf an, Spanndecken zu verkaufen, die er im Laderaum des Wagens präsentierte.
Erstmals waren Fische im Angebot; eine Firma aus Bad Camberg zeigte Koi- und Teichfische, Teichzubehör und Futter. Die Stadt Andernach ließ einen Lkw-Anhänger in die Rheinanlagen rollen, bepflanzt nach den Vorgaben der "Essbaren Stadt". Wer sich im Garten den Rücken krumm gehackt hat, ist vielleicht angewiesen auf die Wellness- und Gesundheitsapparate, die ebenfalls zur Messe gehörten, beispielsweise ein medizinisches Massagesystem für die Wirbelsäule und Infrarotkabinen (anstelle von Saunen).
Das Auge möchte auch verwöhnt werden. Und so war eine ganze Reihe von Ausstellern vor allem um Ästhetik und Schönheit in Haus und Garten bemüht. Bettina Baltes und Kerstin Zurek gehörten dazu: Zwei junge Andernacher Unternehmerinnen, die sich erstmals auf dieser Messe zeigten und Raumausstattung zu ihrem Thema hatten. Etwa ein Viertel der Aussteller, so berichtete Marius Müller im RZ-Gespräch, waren Newcomer. Zu ihnen zählte Matthias Junker aus Herbolzheim an der Jagst. Unikate aus Eisen und Stahl waren bei ihm zu bekommen. Günter Krauß bot Tischdekoration für die Candle-Light-Party an, kleine, hübsch bedruckte Bögen, die sich zu einem Schirm um jedes Teelicht falten lassen. Wer beim Anblick von Fabian Schellong auf den Begriff "Wurzel-Sepp" gekommen wäre, hätte nicht ganz falsch gelegen. Der junge Mann aus Willich bei Düsseldorf verkaufte ein großes Sortiment von Blumenzwiebeln, Knollen und - Wurzeln.
Eine Shuttle-Bahn verband im 30-Minuten-Takt ein Einkaufszentrum mit dem Messegelände. Spielplatz, Fachvorträge, Imbiss- und Getränkestände: Das Rahmenprogramm trug zum Erlebnistag bei. Eine Sprechstunde mit Pflanzenexpertin Heike Boomgarden gab es kostenlos.
Von unserem Mitarbeiter Axel Holz