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Krufter gesteht: Ich habe meine Familie getötet

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Kruft/Koblenz - Volles Geständnis im Prozess um den Dreifachmord von Kruft: Er wartete zu Hause auf seine Familie, auf seine Frau Antonella (43), seine Söhne Aurelio (7) und Salvatore (9). Dann tötete er sie der Reihe nach - mit einem Kissen, einer Bratpfanne und einem Küchenmesser.

Silvio B. (48) wirkt eiskalt und emotionslos, als er das Blutbad schildert. Er sitzt in Saal 105 des Landgerichts Koblenz und krault seinen Backenbart. Er blickt den Hinterbliebenen seiner Opfer direkt ins Gesicht, seinen Schwiegereltern, seinem Stiefsohn und seiner Schwägerin. Aber: Er spricht kein Wort der Entschuldigung.

Die Gefühlskälte von Silvio B. sorgte mehrfach für Verwunderung. Als der Prozess am Donnerstag beginnt, sagt er als allererstes: "Also ich habe auf keinen Fall 25-mal auf die Frau eingestochen. Das wollte ich mal sagen." Er hat seine Familie ausgelöscht. Aber ihm ist in erster Linie daran gelegen, einen vermeintlichen Rechenfehler der Rechtsmedizin aufzudecken. Sein Anwalt erklärte dieses Verhalten mit Beruhigungspillen, die der Angeklagte vor Prozessbeginn geschluckt habe. Doch ein Polizist verglich Silvio B. mit einem Kinderschänder - die seien oft ähnlich emotionslos. Der Angeklagte sei wenige Stunden nach der Tat "nicht sonderlich beeindruckt oder mitgenommen" gewesen.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem früheren Familienvater dreifachen Mord vor. Der räumte ein, dass die Anklage korrekt ist, mit Ausnahme der 25 Messerstiche. Tattag war der 22. November 2012 - der siebte Hochzeitstag des Ehepaares B. So schilderte der Angeklagte seine furchtbare Tat: In den Jahren und Monaten zuvor hatte er immer öfter Streit mit seiner Frau. Weil sie plötzlich mehr auf ihre Figur achtete, weil sie nachts oft nicht nach Hause kam und weil er vermutete, dass sie ihn betrügt. Schließlich entdeckte er auch Fotos, die seinen Verdacht bestätigten. Am Abend vor dem Hochzeitstag besuchte seine Frau eine Weihnachtsfeier - und kündigte an, erst am nächsten Tag nach Hause zu kommen. Der Ex-Alkoholiker brachte die Kinder zu Bett, fuhr dann an eine Tankstelle, kaufte Bier und Jägermeister. Er betrank sich, rauchte mehrere Joints. Morgens stand er mit den Kindern auf, frühstückte mit ihnen und schickte beide in die Schule. Dann trank er wieder und fühlte sich plötzlich wie "ein dreckiger Straßenköter".

Gegen 12 Uhr kam Aurelio zurück nach Hause. Sein Vater ging mit ihm nach oben. Sie legten sich aufs Bett, wollten kuscheln und ein wenig spielen. Plötzlich hielt er seinem Jungen Mund und Nase zu, drückte sein Gesicht in ein Kissen.

Dann kam seine Ehefrau nach Hause. Er schlug ihr von hinten eine Bratpfanne auf den Kopf. Beim zweiten Schlag brach der Griff ab. Er wollte seine Frau mit Klebeband fesseln. Als sie sich wehrte, stach er in der Küche mit einem 20 Zentimeter langen Messer auf sie ein.

Um 13.30 Uhr kam der ältere Sohn nach Hause. B. forderte, dass dieser seine Augen schließt. Er habe eine Überraschung. Er führte ihn in die Küche zur Leiche seiner Mutter. Dort versetzte er ihm von hinten einen tödlichen Halsschnitt.

Nach der Tat spülte er das Messer und steckte es zurück in den Messerblock. Er setzte sich ins Wohnzimmer und trank eine Flasche Wein. Abends fuhr er mit dem Auto nach Luxemburg, um noch schnell billig zu tanken. Später besuchte er in Saarbrücken seine Brüder - und stellte sich dort morgens der Polizei. Um 6 Uhr hatte er 0,07 Promille Alkohol im Blut.

Die Ehefrau hatte tatsächlich ein Verhältnis und wollte Silvio B. wohl verlassen. Der akzeptierte dies laut Anklage nicht. Vor Gericht sagte er: "Ich wollte uns aus der Lage befreien - die Jungs und mich." Der Prozess geht am Freitag weiter.

Von unserem Redakteur Hartmut Wagner


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