In Gering laufen die Vorbereitungen eines neuen Anbieters. Dort wird am kommenden Montag eine Satellitenanlage der Firma Filiago in Betrieb genommen. Von dann an steht am Dorfgemeinschaftshaus ein Computer, der über eine Antenne mit dem Internet verbunden ist. Nach Angaben von Joachim Mangold, einem Vertriebsleiter des neuen Anbieters, sollen dann Geschwindigkeiten von bis zu 10 Megabit pro Sekunde erreicht werden, also das zehnfache Tempo des jetzt noch verfügbaren Zugangs. Und das sei erst der Anfang: Das Internet per Satellit ist nur eine Übergangslösung und soll die Zeit bis zum Glasfaserausbau überbrücken.
"Derzeit laufen verschiedene Gespräche mit Glasfasernetzbetreibern", sagte Gerings Ortsbürgermeister Klaus Scherer. Denn es müsse das Ziel sein, in Zukunft den modernen Standard im ganzen Ort zu schaffen - nicht zuletzt weil schnelles Internet ein wichtiger Standortfaktor sei. Der neue Anbieter will mit RWE zusammenarbeiten, um die Glasfaserleitungen schon vom kommenden Jahr an in der Gemeinde verlegen zu lassen. Damit wären nach Aussage von Mangold Geschwindigkeiten von 25 bis 50 Megabit pro Sekunde möglich.
Die neue Satellitenanlage ist inzwischen im Ort eingetroffen. In den nächsten Wochen haben die Geringer die Gelegenheit, sich über das neue Angebot zu informieren und es auf Wunsch auch zu nutzen. Zuvor hatte es bereits zwei Infoveranstaltungen gegeben. Dabei hätten sich bereits rund 30 Interessierte für den neuen Anbieter gefunden. Neben Filiago hatte sich eine weitere Firma als Partner angeboten. Diese habe aber eine bestimmte Zahl Vorverträge verlangt und sei deshalb weniger attraktiv für die Gemeinde, erklärte Ortsbürgermeister Scherer.
Nötig wurde die neue Kooperation, weil der vorherige Funk-DSL-Anbieter, die Firma Disquom, Insolvenz angemeldet und das Netz abgestellt hatte (die RZ berichtete). Gegenüber unserer Zeitung gab das Unternehmen an, das Geschäft auf dem Maifeld sei unwirtschaftlich gewesen. Auch in Naunheim beendete der Anbieter seinen Betrieb. Mehr als 20 betroffene Kunden insgesamt erhielten die Kündigung. Für das Netz in Gering hatte die Firma 26 000 Euro an Zuschüssen bekommen, für das in Naunheim rund 49 000 Euro. Die Gelder sollten garantieren, dass die Funk-DSL-Lösung lange Zeit genutzt werden kann. Tatsächlich aber stellte Disquom seine Dienste in Naunheim und Gering nach zwei beziehungsweise weniger als zwei Jahren ein. Deshalb sollen die Mittel nun anteilsmäßig zurückgefordert werden.
Eine Lösung wie in Gering hat nun auch Christian Sommer im Blick. Der Bürgermeister von Naunheim führt nach wie vor Gespräche darüber, wie es in seiner Gemeinde in Sachen Internet weitergehen soll. Eine konkrete Vereinbarung gibt es dort noch nicht, deshalb wird es noch eine Weile dauern. Auch für Sommer wäre eine Satellitenlösung nur eine Überbrückung. "Unser großes Ziel ist es, Naunheim ans Glasfaser zu bekommen", sagte er.
Anne Fuhrmann